Der Verein

Die große Bedeutung der Freundschaft zwischen der Gräfin und dem Komponisten

lag darin, dass die Gräfin maßgeblich daran beteiligt war, dass Beethoven von wesentlichen Vertretern der Wiener Aristokratie ein großzügiges Salär erhalten hat (1809), infolge dessen er das Angebot einer gut bezahlten Kapellmeisterstelle in Kassel ausschlagen konnte und weiterhin – und bis zu seinem Tod – in Wien verblieben ist. Gräfin Erdödy ist eine der wichtigsten Frauengestalten in Beethovens Leben. Sie ist mehrfache Widmungsträgerin; ihr hat Beethoven die beiden Klaviertrios op. 70 und die Cello-Sonaten op. 102 gewidmet.

Der Verein wurde im Jahre 1971 von Dr. Leopold Wech und einem Kreis idealistischer Mitarbeiter gegründet

Die Vision der Vereinsgründer war, in dem Schlösschen eine Kulturstätte einzurichten und die Erinnerung an die Gräfin Erdödy und an Ludwig van Beethoven, der nachweislich im Jahre 1815 hier mehrmals zu Gast war, wach zu halten. Diese Vorhaben wurden sehr rasch verwirklicht. Bereits 1973 wurden das Haus und die dazugehörige Liegenschaft von einer Versicherungsgesellschaft angekauft und umgebaut. Ein Teil des Hauses wurde dem Verein für seine Aktivitäten zur Verfügung gestellt.

Im Jahre 1976 konnte der Konzertsaal – im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Dr. Kirchschläger – eröffnet werden

Seit damals fand ein regelmäßiger Veranstaltungsbetrieb statt: Klavierabende, Kammermusik, Liederabende, Chorkonzerte, Wienerlieder-Abende, Lesungen – bis heute mehr als 2000 Veranstaltungen. In dem Hause traten sowohl arrivierte Künstler als auch Studierende auf; und auch engagierte Amateure fanden hier die Möglichkeit, vor einem interessierten Publikum ihr Können zu präsentieren.

Gleichzeitig wurde auch eine Sammlung ins Leben gerufen, welche die Geschichte des Hauses, die Beziehung Beethovens zur Gräfin Erdödy und die Geschichte des Vereins präsentieren sollte. Im Jahre 1987 wurde an der Fassade des Hauses eine Gedenktafel für die Gräfin Erdödy angebracht. 1991 erfolgte eine nochmalige Renovierung, und 1996 wurde der Museumstrakt neu gestaltet. Die Finanzierung des Vereinsbetriebs (Betriebskosten, Druckkosten, Postgebühren, notwendige Reparaturen und Renovierungsarbeiten, Künstlergagen und anderes) erfolgte im wesentlichen durch Spenden und aus Beiträgen der etwa 400 Mitglieder, aber auch durch Subventionen des Kulturamts und des Bezirks Floridsdorf. Sämtliche Arbeiten (Künstlermanagement, Büroarbeiten, Kassenführung, PR-Arbeit, Betreuung der Veranstaltungen, Forschungsarbeit, Haus- und Museumsführungen, u.v.m.) wurden ehrenamtlich durchgeführt.

Seit 1998 ist Eva KRAPF die Obfrau des Vereines.

Im Jahre 2002 gelangte die Liegenschaft in den Privatbesitz der Familie Krois

Diese überließ uns zwar weiterhin die von uns benützten Räume gegen Erstattung der anteiligen Betriebkosten; im Jahre 2005 mussten wir jedoch zwei Räume – das Künstlerzimmer und den Archivraum – an die Hauseigentümer abtreten, was insbesondere den Konzertbetrieb fortan empfindlich beeinträchtigte.

Im Jahre 2012 wurde alles anders, denn am 30. Juni ging für den Verein der Freunde der Beethoven-Gedenkstätte eine Ära zu Ende

Das jahrelange Präkarium wurde uns vom Besitzer der Liegenschaft gekündigt, und wir mussten unseren Vereinssitz in der Jeneweingasse aufgeben. Angeblich war dies mit dem ehemaligen Generaldirektor der erwähnten Versicherungsgesellschaft schon beim Verkauf des Hauses an Familie Krois im Jahre 2002 vereinbart worden, dass wir nur mehr für weitere zehn Jahre im Haus bleiben könnten. Von dieser Vereinbarung hatten wir allerdings bis zum Jahre 2011 keinerlei Kenntnis. Es war somit notwendig geworden, eine Unterkunft für unser umfangreiches Archiv, für die Forschungsunterlagen, für unsere Bibliothek, für Büromaterial, Kopiergerät, Möbel u.v.m. zu finden. Buchstäblich in letzter Minute konnten wir Räumlichkeiten für unser Büro organisieren, u. zw. in der Nähe des ‚Hauses der Begegnung‘ in der Angererstraße. Die Einrichtung  des Saales sowie die Exponate des Museums überließen wir zunächst leihweise dem Hauseigentümer der Gedenkstätte. Leider stellte sich im Laufe der Saison 2012/13 heraus, dass ein geordneter und effizienter Veranstaltungs- und Museumsbetrieb nach unseren Vorstellungen unter diesen neuen Bedingungen nicht mehr zu realisieren war. Das Heizungsproblem im Winter, die mangelnde Pflege der von unserem Verein benützten Räumlichkeiten sowie die zunehmende Unordnung und dazu ungezählte Ärgernisse wie etwa verschlossene Türen vor Veranstaltungen und Proben, vergessene Führungen u.v.m. nahmen ein nicht mehr tolerierbares Ausmaß an. Dazu kamen noch Ankündigungen von Seiten des Hausherrn, dass das „Künstlerzimmer“ uns zukünftig nicht immer bei Bedarf zur Verfügung stehen würde, da das Krois’sche Unternehmen seit April 2013 in das Beethovenhaus übersiedelt war. Weiters wurde angekündigt, dass ab Sommer 2014 der Museumstrakt unserem Verein nicht mehr zur Verfügung stehen würde und folglich die Ausstellungsstücke im Konzertsaal und im Vorraum untergebracht werden müssten – was jedoch aus Platzgründen unmöglich war. Mit dieser Situation befasste sich die Vorstandssitzung unseres Vereins im April 2013. Nach ausführlichen Diskussionen und langer Beratung kam es zum einstimmigen Beschluss, mit Ende der Saison das Beethovenhaus mit Sack und Pack zu verlassen. Was dies in emotionaler Hinsicht für die Mitglieder, aber auch und insbesondere für die zum Teil langjährigen und treuen Mitarbeiter bedeutete, braucht hier wohl nicht näher ausgeführt zu werden.

Um zu gewährleisten, dass die in Jahrzehnten mühsam zusammengetragenen Museumsobjekte weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich seien und auch unsere Veranstaltungstätigkeit weiter gehen könne, wurde von September 2013 an eine Kooperation mit dem Bezirksmuseum Floridsdorf im sogenannten ‚Mautner-Schlössl‘ eingegangen.